Silymarin hilfreich bei NAFLD

2024-08-20
Detail-Aufnahme von Mariendistel-Blüten

Silymarin (Wirkstoff der Mariendistel, Silybum marianum L.) kann bei nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) den Energiestoffwechsel regulieren, Leberschäden abschwächen und den histologischen Befund verbessern. Weitere Studien von guter Qualität sollten zur Bestätigung durchgeführt werden – so das Fazit einer aktuellen Metaanalyse.

In die Analyse wurden 26 randomisierte kontrollierte Studien mit 2.375 Patienten einbezogen. Studien mit Patienten mit alkoholischer Steatohepatitis, alkoholischer Fettleber, Leberzirrhose oder Lebertumoren wurden ausgeschlossen. Die Auswertung erfolgte gemäß den Kriterien der Cochrane Collaboration. Die Studien unterschieden sich hinsichtlich der verwendeten Methoden. Daher berechneten die Autoren die Standard-Mittelwert-Differenzen (SMD) der gepoolten Studiendaten. 

Ergebnisse: Das Risiko für einen Bias wurde als gering bis mäßig bewertet. Die Studiendauer betrug 8 bis 24 Wochen, Angaben zu den eingesetzten Dosierungen wurden nicht gemacht. Im Vergleich zur Kontrolle verringerte Silymarin den Fettleberindex (FLI) um -6,64 (95% KI: -10,59, -2,69, p = 0,0010; 2 Studien) und Fettleber-Score um -0,51 (95% KI: -0,69, -0,33, p < 0,00001; 2 Studien). In der Kontrollgruppe zeigte sich mit einer Odds-Ratio von 3,25 (95% KI: 1,80, 5,87, p < 0,0001; 7 Studien) ein signifikant höherer Grad der Lebersteatose als in der Interventionsgruppe. Die Lebertransaminasen waren mit Silymarin signifikant niedriger als bei den Kontrollen: ALT: -12,39 (95% KI: -19,69, -5,08, p < 0,00001; 23 Studien) und AST: -10,97 (95% KI: -15,51, -6,43, p < 0,00001; 22 Studien). 

Weitere Stoffwechselparameter: Silymarin reduzierte im Vergleich zur Kontrollgruppe Gesamtcholesterin (-0,85; 95% KI: -1,23, -0,47, p < 0,0001; 20 Studien) und LDL-Cholesterin (-0,81, 95% KI: -1,31, -0,31, p = 0,002; 11 Studien), Triglyceride (-0,62, 95% KI: -1,14, -0,10, p = 0,02; 20 Studien), Nüchterninsulin (-0,59, 95% KI: -0,91, -0,28, p = 0,0002; 2 Studien), Nüchternblutzucker (-0,09, 95% KI: -0,25, -0,08, p = 0,33; 7 Studien) sowie den HOMA-Index (-0,37, 95% KI: -0,77, 0,04, p = 0,08; 4 Studien) und erhöhte HDL-Cholesterin (0,46, 95% KI: 0,03, 0,89, p = 0,03; 11 Studien). Bei den anthropometrischen Indikatoren ergab sich ein signifikant niedrigerer Body-Mass-Index (BMI) von -0.19 (95% KI: -0.39, 0.00, p = 0,05; 7 Studien) mit Silymarin; Taillenumfang und Hüftumfang zeigten keine Unterschiede.

Die Autoren sehen Silymarin als mögliche Therapieoption bei NAFLD. Sie weisen jedoch auf die Einschränkungen ihrer Analyse im Hinblick auf die Qualität und Dosierung der eingesetzten Silymarin-Produkte, den Lebensstil der Patienten, das nicht standardisierte Design der Studien sowie die Bewertung der Leberfibrose bzw. Lebersteatose. Die unterschiedlichen Messmethoden können zudem zu verzerrten Ergebnissen führen und könnten die große Variabilität erklären (siehe Konfidenzintervalle, KI). Insofern sind weitere Studien von gutem Design erforderlich, um diese Befunde zu bestätigen.

Weiter zur Publikation

Unsere aktuellen Ausgaben

Nahaufnahme eines Lavendelfeldes
2024-08-20

Spezielles Lavendelöl schließt therapeutische Lücke von innerer Unruhe bis Angst

Das spezielle Lavendelöl Silexan® ist eine wirksame Behandlungsoption für Patienten, die unter innerer Unruhe und leichten bis moderaten Ängsten, sogenannten subsyndromalen Ängsten (SSAD) leiden.

Hier weiterlesen
Alle Beiträge – Übersicht