Ein Mitarbeiter von Dr. Willmar Schwabe pflanzt einen Ginkgo-Setzling ein

Was ist Phytotherapie? 

Gegen alles ist ein Kraut gewachsen – eine Redensart mit wahrem Ursprung. Heilpflanzen werden seit Jahrhunderten zur Behandlung gesundheitlicher Beschwerden eingesetzt. Die Phytotherapie gehört daher zu den ältesten bekannten Therapieverfahren. Die Heilkraft der Pflanzen war bereits in der frühen Antike bekannt. Heute ist Phytotherapie ein nicht mehr wegzudenkender Bereich der modernen Medizin. 

Icon für Information

Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) dient der Heilung, Linderung und Vorbeugung von Krankheiten und Beschwerden durch Zubereitungen aus Arzneipflanzen (wie z.B. Extrakte). Die pflanzlichen Medikamente werden auch Phytopharmaka genannt.

Wir geben Ihnen einen Einblick in die Einsatzgebiete der Phytotherapie und zeigen, welche Wirkstoffe in der Pflanzenmedizin genutzt werden.

Die Rolle der Phytotherapie in der Naturheilkunde

Naturheilkunde umfasst eine Vielzahl natürlicher Heilmethoden, die den Körper in seiner Selbstheilung unterstützen können. Im Gegensatz zur klassischen Schulmedizin wird meist nicht eine isolierte Krankheit therapiert, sondern das ganze zugehörige Organsystem. Diese Therapien sollen im Körper natürliche Reaktionen anregen und stammen ausschließlich aus der Natur.

Zu den bekannten Verfahren zählen:

  • Hydrotherapie
  • Bewegungstherapie
  • Heilfasten
  • Aromatherapie
  • Phytotherapie

Die Phytotherapie hat ihre Wurzeln in der traditionellen europäischen Heilkunde und kombiniert jahrhundertealtes Wissen mit moderner Wissenschaft. Die Phytotherapie ist daher ein ganz eigenes medizinisch-therapeutisches Gebiet, in dem nachweislich wirksame Medikamente aus Pflanzenextrakten hergestellt werden.

Diese pflanzlichen Arzneimittel müssen grundsätzlich dieselben Anforderungen erfüllen, die auch für chemisch-synthetische Arzneimittel gelten. Das heißt, sie müssen Wirksamkeit, Qualität und Unbedenklichkeit nachweisen. Dazu gehören auch kontrollierte klinische Studien. Die Phytotherapie entspricht daher den Bedürfnissen vieler Menschen – nebenwirkungsarm, bei nachgewiesener Wirksamkeit.

Eine Mitarbeiterin aus der Schwabe Pharmakognosie kontrolliert getrocknete Pflanzen

Phytotherapie wird fälschlicherweise oft der Alternativmedizin zugeordnet. Doch trotz pflanzlicher Wirkstoffe ist Phytotherapie eine klassische medizinische Methode. Daher finden Sie in den folgenden Abschnitten die wichtigsten Abgrenzungen.

Der Unterschied zwischen Phytopharmaka und chemisch-synthetischen Arzneimitteln

Der Unterschied zwischen Phytopharmaka und chemisch-synthetischen Arzneimitteln ist so simpel wie grundlegend: Die Wirkstoffe in der Phytotherapie werden aus Pflanzenteilen, wie z. B. Wurzeln, Blättern oder Samen gewonnen. Deshalb hat ein Extrakt eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, während bei chemisch-synthetischen Wirkstoffen meist nur ein einzelnes Molekül synthetisiert wird.

Das führt zu einem weiteren wichtigen Unterschied. Ein chemisch-synthetischer Wirkstoff besitzt nach dem sogenannten Mono-Target Prinzip meist nur einen Wirkmechanismus, der wiederum für eine Wirkung verantwortlich ist. Also ein Schlüssel, der nur in ein Schloss passt. Phytopharmaka hingegen besitzen durch ihre Inhaltsstoffe gleich mehrere Wirkmechanismen, nach dem Multi-Target Prinzip. Wie ein Schlüssel, der in mehrere Schlösser passt.

Das lässt sich gut anhand des Ginkgo-Spezialextraktes EGb 761® in Tebonin® verdeutlichen – dieser verbessert die Durchblutung, wirkt sich zugleich positiv auf die Vernetzung der Gehirnzellen aus und verbessert zudem die Signalverarbeitung.

Genauso wie chemisch-synthetische Medikamente unterliegen Phytopharmaka bei ihrer Zulassung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) grundsätzlich denselben strengen Kriterien.

Ginkgo

Was ist pflanzlich, aber kein Phytopharmakon?

Nicht alles mit pflanzlichen Bestandteilen sind Phytopharmaka. Homöopathische und anthroposophische Arzneimittel sind besondere Therapieformen.

Im Gegensatz zur Homöopathie unterliegen Phytopharmaka bei der Zulassung grundsätzlich denselben Kriterien wie chemisch-synthetische Arzneimittel. Der Unterschied zwischen Phytopharmaka, homöopathischen und anthroposophischen Arzneimitteln liegt somit nicht nur in der Wirkweise und der zugrundeliegenden Philosophie, sondern auch im Herstellungsverfahren und der Zulassung. Außerdem kommen in der Homöopathie und der Anthroposophie auch tierische und mineralische Ausgangsstoffe zur Anwendung.

Was ist der Unterschied zwischen Phytopharmaka und Nahrungsergänzungsmitteln?

Fälschlicherweise werden Phytopharmaka oft mit Nahrungsergänzungsmitteln gleichgesetzt. Nahrungsergänzungsmittel dienen allerdings nur der Ergänzung der normalen Ernährung und nicht der Behandlung von Krankheiten. Sie unterliegen nicht den strengen Kriterien des Arzneimittelgesetzes, sodass auch deren Qualität nicht denselben Anforderungen wie der von Phytopharmaka entsprechen muss. Auch wenn Nahrungsergänzungsmittel nur aus pflanzlichen Bestandteilen bestehen, sind sie daher nicht den Phytopharmaka zuzuordnen.

Icon für Information
  • Phytopharmaka haben ein breites Wirkspektrum und meist geringere Neben- und Wechselwirkungen als chemisch-synthetische Arzneimittel. 
  • Nahrungsergänzungsmittel sind als Ergänzung der normalen Ernährung gedacht, dienen nicht der Behandlung von Krankheiten und unterliegen somit auch nicht dem strengen Arzneimittelgesetz.
  • Die Homöopathie ist eine besondere Therapieform, die nicht mit der Phytomedizin vergleichbar ist.

Pflanzliche Arzneimittel können bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden und das wirksam und gut verträglich zugleich. 

Erfahren Sie mehr über die Anwendung der Phytotherapie.

Die Anwendung der Phytotherapie

Die Anwendungsgebiete der Phytotherapie sind vielseitig und umfassen z. B.  Erkrankungen der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes, des Herz-Kreislaufsystems, des Urogenitaltraktes bis zu Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Dabei haben pflanzliche Arzneimittel aufgrund der Vielzahl an Inhaltsstoffen ein breiteres Wirkungsspektrum als chemisch-synthetische Arzneimittel. 
Zugelassene pflanzliche Arzneimittel unterliegen grundsätzlich denselben Anforderungen wie chemisch-synthetische Arzneimittel. Dabei müssen folgende Kriterien erfüllt werden:

  • nachgewiesene pharmazeutische Qualität
  • nachgewiesene Wirksamkeit
  • nachgewiesene Unbedenklichkeit

Pflanzliche Arzneimittel – die Phytopharmaka

Phytopharmaka werden aus natürlichen Pflanzenteilen und den daraus gewonnenen Extrakten hergestellt. Besonders häufig werden Phytopharmaka bei Erkrankungen der Atemwege wie Erkältungen, akuter Bronchitis oder Sinusitis eingesetzt. Aber auch bei innerer Unruhe, Schlafstörungen, depressiver Verstimmung oder Vergesslichkeit finden sie Anwendung.

Eine Mitarbeiterin aus der Schwabe Pharmakognosie kontrolliert ein getrocknetes Ginkgo-Blatt unter einem Mikroskop

Mehr über Phytopharmaka erfahren

Wir von Dr. Willmar Schwabe bieten für viele Gesundheitsfelder das passende pflanzliche Arzneimittel:

Mehr Informationen zur Anwendung und Wirkung von Phytopharmaka finden Sie auf der Seite Phytopharmaka – Pflanzliche Arzneimittel und ihre Anwendung.

Phytotherapeutika sind in der Regel gut verträglich. Doch trotz guter Verträglichkeit kann es zu Wechsel- oder Nebenwirkungen kommen. Halten Sie sich daher an die Angaben zur Dosierung und lassen Sie sich bei Bedarf von einem Arzt oder einer Ärztin oder von einem Apotheker oder einer Apothekerin beraten.

Stethoskop auf einer Holzplatte

Die Wirkung der pflanzlichen Arzneimittel

Der Wirkstoff chemisch-synthetischer Arzneimittel besteht meist nur aus einem einzigen Molekül. Zwei chemische Arzneimittel in vergleichbarer Darreichungsform (Tablette, Tropfen usw.) und mit demselben Wirkstoff und derselben Konzentration sind in gewissem Umfang austauschbar, anders sieht das bei pflanzlichen Arzneimitteln aus.

Die Wirkung von pflanzlichen Extrakten beruht nicht auf einem einzelnen Inhaltsstoff, sondern entfaltet sich durch das Zusammenspiel sehr vieler Inhaltsstoffe. Es handelt sich um ein sogenanntes Vielstoffgemisch. Der Extrakt in seiner Gesamtheit ist somit der Wirkstoff. 

Drei Petrischalen mit getrockneten Pflanzen-Rohstoffen

Damit dessen Wirkung und Verträglichkeit auch immer gleich ist, Jahr für Jahr und Charge für Charge, bedarf es eines komplexen und streng kontrollierten Herstellungsprozesses. So ist verlässlich in jeder Arzneidosis die gleiche Menge an wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen enthalten.

Uns von Dr. Willmar Schwabe liegt die Qualität der Arzneipflanzen besonders am Herzen. Denn nur so erhalten die Extrakte und später die fertigen Phytopharmaka eine einzigartige Qualität und Wirkungskraft. Unsere Arzneimittel werden in Deutschland erforscht, entwickelt, hergestellt und verpackt – so stellen wir eine gleichbleibend hohe Qualität während des gesamten Herstellungsprozesses sicher.

Eine Laborantin prüft eine Substanz in einem Stehkolben

Mehr zur Schwabe-Qualität erfahren

Informieren Sie sich über den Phyto-Experten Dr. Willmar Schwabe

Mitarbeiterin im Labor testet Phytopharmaka von Schwabe auf ihre Qualität

Qualität aus einer Hand

Unsere Arzneimittel werden in Deutschland erforscht, entwickelt, hergestellt und verpackt – so stellen wir eine gleichbleibend hohe Qualität während des gesamten Herstellungsprozesses sicher.

Grafik zeigt einen nachhaltigen Kreislaufs mit Co2 und anderen Einflussfaktoren

Die Natur als Wegweiser  

Als naturverbundenes Unternehmen mit auf pflanzlichen Wirkstoffen basierenden Produkten liegen uns Klimaschutz und eine möglichst umweltverträgliche Produktion sehr am Herzen. 

Herr Dr Willmar Schwabe sitzt an Schreibtisch mit Buch und liest

Phytotherapie, Forschung & Familienbetrieb

Dr. Willmar Schwabe ist ein zu 100 % familiengeführtes Unternehmen in der fünften Generation. Mit einer über 150-jährigen Firmengeschichte gehört es zu den traditionsreichsten pharmazeutischen Familienunternehmen Europas.