Phytotherapie in Leitlinien für Gastroenterologie

2023-12-14
Detail-Ansicht von Pfefferminzblättern

Zur Behandlung gastroenterologischer Erkrankungen angewendete Phytotherapeutika werden immer häufiger in medizinischen Leitlinien aufgenommen. Ein systematisches Screening in den aktuellen AWMF-Leitlinien ergibt folgende Empfehlungen:

Pfefferminzöl wird beim Reizdarmsyndrom „stark empfohlen“. Weitere symptomlindernde Phytotherapeutika wie die Iberis amara-Kombination STW-5, Padma Lax (tibetische Rezeptur aus zwölf Pflanzen und drei Mineralien) oder warme Kümmelöl-Auflagen sollten ins Behandlungskonzept integriert werden. 

Bei chronischer Obstipation werden 30 g Ballaststoffe/Tag empfohlen; mit der besten Datenlage zu Flohsamen (Plantago ovata) mit moderater Evidenz. Auch für Chicorée-Inulin wurde die Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen. Aufgrund eingeschränkter Datenlage können die Iberis amara-Kombinationen STW-5 und STW-5-II sowie die Kampo-Medizin „derzeit nicht empfohlen“ werden. 

Bei Colitis ulcerosa wird bei schwacher Evidenz eine „offene Empfehlung“ sowohl für Flohsamen (Plantago ovata), die Kombination von Myrrhe, Kamillenblüten-Extrakt und Kaffeekohle als auch für Curcumin komplementär in der Remissionserhaltung ausgesprochen. 

Einige Phytotherapeutika (z. B. Wermut) zeigen Wirksamkeitshinweise zur Behandlung von Morbus Crohn, jedoch ist die Datenlage noch nicht ausreichend für Empfehlungen. Die Daten sprechen klar gegen den Einsatz von medizinischem Cannabis als Therapie von akuten Entzündungen. 

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