Ingwer in der adjuvanten Therapie bei Übelkeit und Erbrechen verursacht durch Chemotherapie

2023-12-14
Detail-Ansicht von Ingwer-Wurzeln

Die adjuvante Gabe von Ingwer verringerte die negativen Auswirkungen der durch Chemotherapie ausgelösten Übelkeit und Erbrechen (CINV)* auf die Alltagsaktiväten der Patienten signifikant. Es zeigten sich auch klinisch relevante Verbesserungen der CINV-bezogenen Lebensqualität sowie von Fatigue und Ernährungsstatus.

So lautet das Ergebnis einer randomisierten placebokontrollierten Doppelblindstudie. Teilnehmer waren 103 erwachsene Krebspatienten (Ø Alter 59 ± 8 Jahre, 70 w, 33 m) aus zwei Kliniken in Queensland, Australien, bei denen erstmalig eine Chemotherapie mit mittlerem bis starkem emetogenen Potential durchgeführt wurde.  Die häufigsten Diagnosen waren Brustkrebs (43 %), Lungenkrebs (18 %) und Lymphome (17 %), gefolgt von Erkrankungen im Verdauungstrakt, Urogenitalbereich sowie weiteren gynäkologischen Krebserkrankungen (jeweils 5 %). Die Einnahme von Ingwer (300 mg pro Kapsel, Tagesdosis 1,2 g; entsprechend 64 mg Gingerole und 20 mg Shogaole, n = 52) bzw. Placebo (Kapseln mit 150 bis 200 mg mikrokristallinem Cellulose-Füllstoff, n = 51) erfolgte während drei Chemotherapiezyklen jeweils am Tag der Chemotherapie vor deren Verabreichung (Tag 1) und wurde an den Tagen 2 bis 5 ohne Chemotherapie fortgesetzt.  Das primäre Zielkriterium war der anhand des Functional Living Index Emesis 5-Day Recall (FLIE-5DR) ermittelten Auswirkungen von Übelkeit und Erbrechen auf das tägliche Leben der Patienten. Sekundäre Parameter waren Veränderungen der allgemeinen gesundheitsbezogenen Lebensqualität, Häufigkeit und Schweregrad von Übelkeit und Erbrechen, Fatigue, Ernährungszustand, Angst und Depression. Die Datenerhebung erfolgte zu Studienbeginn (T0), jeweils 1 Tag vor der Chemotherapie (T1), 12 bis 24 Stunden (T2), 4 Tage (T3) bzw. 5 bis 8 Tage nach der Chemotherapie (T4).

Ergebnisse: Ingwer verbesserte die negativen Auswirkungen der Chemotherapie (CINV) auf die Alltagsaktivitäten signifikant. Es zeigten sich klinische relevante Verbesserungen der CINV-bezogenen Lebensqualität sowie des Schweregrades von verzögerter Übelkeit und Müdigkeit. Das Auftreten von verzögerter Übelkeit und Erbrechen war in der Ingwergruppe in den Zyklen 2 und 3 deutlich gebessert. Zudem zeigte sich mit Ingwer im Zyklus 3 eine klinisch relevante geringere Inzidenz von Mangelernährung. Keinen Einfluss hatte die Ingwer-Gabe auf akute CINV, Angst oder Depression. Die Verträglichkeit war gut, es wurden 19 leichte unerwünschte Ereignisse (Ingwer n = 13, Placebo n = 7) und in einem Fall Sodbrennen als mäßiges schweres UE im Zusammenhang mit der Einnahme von Ingwer berichtet.
Künftige Studien mit standardisierten Ingwer-Zubereitungen wären sinnvoll, um dosisabhängige Reaktionen zu untersuchen und optimale Dosierungsschemata zu entwickeln.

*CINV = Chemotherapy-induced nausea and vomiting 

Weiter zur Publikation

Unsere aktuellen Ausgaben

Alle Beiträge – Übersicht