Pflanzenmedizin: Was wir von Tieren lernen können
2022-11-23Wildtiere nutzen Pflanzen zur Vorbeugung und Linderung von Krankheitsbeschwerden
Prof. Michael Huffmann, Primate Research Institute, Kyoto University, Inuyama, Japan, beobachtet seit drei Jahrzehnten Wildtiere auf der ganzen Welt dabei, wie sie bestimmte Pflanzen zur Vorbeugung und Linderung von Krankheitsbeschwerden nutzen. In seiner neuen Übersichtsarbeit diskutiert er 14 ausgewählte Beispiele, in denen tierische Selbstmedikation zur Entdeckung und Anwendung von Heilpflanzen und zur Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel in der Human- und Veterinärmedizin beigetragen haben.
Hier eine kleine Auswahl: Nordamerikanische Bären zerkauen die Wurzeln von Ligusticum porteri, ein in den Rocky Mountains wachsendes Kraut, als Tonikum nach einem kräftezehrenden Winterschlaf. Afrikanische Elefanten bereiten bei Magenproblemen einen wässrigen Auszug aus den Blättern des Kamelfußbaumes (Piliostigma thonningii) in ihrem Pharyngealsack zu. Dazu kauen sie nur kurz auf den Blättern und speichern sie zusammen mit Wasser in einer Ausstülpung ihres Pharynx, dem Pharyngealsack. Nach einiger Zeit spucken sie die Blätter aus und schlucken den „Kaltauszug“ hinunter. Wildschweine in Tansania, die unter Durchfall leiden, graben die Wurzeln von Terminalia kaiseriana, einem Baum aus der Familie der Flügelsamengewächse, aus, um sie zu fressen.
Auch Stimulantien spielen im Tierreich eine Rolle, wie Banisteriopsis caapi, eine halluzinogen wirkende Lianenart. Jaguare wurden dabei gefilmt wie sie sich nach dem Nagen an deren Rinde, Wurzeln und Blättern, berauscht auf dem Rücken wälzten. Ähnlich dem Verhalten von Katzen nach Kontakt mit Katzenminze. Die Kenntnis vom Coffea arabica als Stimulans geht zurück auf eine 1500 Jahre alte Erzählung aus Äthiopien. Darin soll ein Hirte beobachtet haben, wie seine Ziegen nach dem Kauen der roten Beeren der Kaffeepflanze frisch und munter herumsprangen. Ziegen im Jemen fressen die halluzinogen wirkenden Blätter von Catha edulis, der auch als Kathstrauch oder Abessinischer Tee bezeichnet wird.
Neben stimulierend und halluzinogen wirkenden Pflanzen kommen bei Tieren auch aphrodisierend wirkende Pflanzen zum Einsatz.
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