Johanniskraut

Johanniskraut: Geringeres Demenzrisiko bei Langzeitanwendung

2020-12-21
Detail-Ansicht von Johanniskraut-Blüten

Die Langzeitbehandlung mit trizyklischen Antidepressiva, Johanniskraut-Extrakt (Hypericum perforatum) oder Escitalopram könnte das Risiko für das Auftreten einer Demenz mindern. Menschen mit Depressionen sind stärker gefährdet als Nichtbetroffene später an einer Demenz zu erkranken. Die Einnahme der genannten Antidepressiva ist erstaunlicherweise mit einem verminderten Demenzrisiko assoziiert.

Dieses Ergebnis erbrachte eine von Wissenschaftlern aus Göttingen, Leipzig, Frankfurt und Aveiro (Portugal) durchgeführte Analyse. Sie untersuchten in einer retrospektiven Fall-Kontroll-Studie die Effekte von vier Antidepressiva-Klassen und einzelnen Wirkstoffen mit unterschiedlicher Behandlungsdauer auf das Langzeitrisiko an einer Demenz zu erkranken. Als Basis dienten die Daten von 62.317 Personen mit einer Erstdiagnose Demenz* aus der Datenbank „German Disease Analyzer“ der IQVIA GmbH. Verglichen wurde diese Kohorte mit einer - u. a. bzgl. Alter und Geschlecht - geeigneten Kontrollgruppe.

Bei einer Langzeitbehandlung von mindestens zwei Jahren zeigte sich eine geringere Inzidenz an einer Demenz zu erkranken als im Vergleich zu einer nur kurzfristigen Anwendung der genannten Antidepressiva. Die geringsten Risiken (anhand der Odds-Ratio OR) für die Entwicklung einer Demenzerkrankung zeigten sich für Langzeittherapien mit Escitalopram (OR = 0,66; 95 % CI 0,50-0,89) und Johanniskraut-Extrakt (OR = 0,6; 95 % CI 0,51-0,70).

*ICD-10: F01 = Vaskuläre Demenz, F03 = nicht näher bezeichnete Demenz, G30 = Alzheimer-Krankheit, F06.7 = Leichte kognitive Störungen 

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