Chronische Prostatitis/Beckenbodenschmerzsyndrom: eine therapeutische Herausforderung

2020-12-21
Ein Mann von hinten der an einem See auf einem Holzsteg steht

Die Therapiemöglichkeiten bei chronischer Prostatitis (CP) / chronischem Beckenbodenschmerzsyndrom (CPPS) bleiben schwierig. Es fehlen Studien von guter Qualität.

5α- Reduktase-Inhibitoren, Antibiotika, Entzündungshemmer und Phytotherapie können wahrscheinlich einen geringen Rückgang der Prostatitis-Symptome bewirken (mäßige bis niedrige Evidenz-Qualität). Bei Anwendung von α-Blockern wurde nur wenig Evidenz für Besserung der CP/CPPS-Beschwerden gefunden, bei erhöhter Inzidenz von Schwindel und Hypotonie als unerwünschte Ereignisse. So lautet das Ergebnis eines aktuellen Cochrane Reviews.

Für die Analyse wurden 99 Studien mit insgesamt über 9000 Männern, bei denen unterschiedliche Substanzklassen hinsichtlich ihrer klinischen Wirksamkeit untersucht wurden: α-Blocker, 5α-Reduktase-Inhibitoren, Antibiotika, Antiphlogistika, Botulinumtoxin, Allopurinol, TCM, Phytotherapie sowie weitere pharmakologische Ansätze mit z. B. Antidepressiva, Anticholinergika u. a.. Zur Phytotherapie wurden sieben Studien mit 551 Teilnehmern selektiert. Zur Anwendung kamen Pollen-Extrakt, Calendula, Curcuma, Quercetin und Cranberry sowie eine hierzulande unbekannte Kombination (Prolit Super Pro). In fünf Studien (RCTs) zur Phytotherapie zeigten sich im Vergleich zu Placebo gewisse Effekte der Beschwerdebesserung (NIH‐CPSI Score* MD −5,02, 95 % CI −6,81 bis −3,23; fünf Studien, 320 Teilnehmer), bei guter Verträglichkeit.

Aufgrund der insgesamt geringen bis sehr geringen Studienqualität aller betrachteten Studien sehen die Autoren bestenfalls einen kleinen bzw. klinisch nicht signifikanten Nutzen für die Patienten.

*NIH-CPSI = NIH Chronic Prostatitis Symptom Index 

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