Johanniskraut

Johanniskraut-Extrakt vergleichbar wirksam wie SSRIs

2022-12-20
Detail-Ansicht von Johanniskraut-Blüten

Die mit chemisch-synthetischen Antidepressiva vergleichbare Wirksamkeit von Johanniskraut-Extrakt bei leichten bis mittelschweren Depressionen wurde in einer aktuellen Meta-Analyse erneut bestätigt.

Die chinesische Autorengruppe durchsuchte die etablierten Datenbanken nach klinischen Studien mit Johanniskraut-Extrakt, die zwischen 2000 und 2022 publiziert wurden und die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Johanniskraut-Extrakt und SSRIs bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression untersuchten. In die Analyse konnten 14 klinische Studien mit insgesamt 2270 Patienten eingeschlossen werden.

Zielkriterium war die Verbesserung des Gesamt-Scores in der Hamilton Depressionsskala (HAMD-Score). Die Autoren analysierten zu den vorliegenden Studiendaten das Verzerrungsrisiko (BIAS), das diagnostische Quotenverhältnis (Odds Ratio, OR) und führten eine Sensitivitätsberechnung durch.

Ergebnis: Bei geringem BIAS im Hinblick auf Studien-Qualität und -Details ergab sich für die Bewertung der Wirksamkeit im HAMD-Score ein signifikanter Vorteil von Johanniskraut gegenüber SSRIs (OR 2,44 mit einem 95 %-Konfidenzintervall (95 % CI) von 1,33 - 4,45, p = 0,004) und wie zu erwarten gegenüber Placebo (OR 0,46; 95% CI 0,26 - 0,83, p = 0,009).

Das Fazit der Autoren: Die Analyse unterstützt die Anwendung von Johanniskraut-Extrakten bei leichten bis mittelschweren Depressionen, da diese wirksam sind und gleichzeitig weniger Risiken und Nebenwirkungen als chemisch-synthetische Antidepressiva aufweisen.

Die Nationale Versorgungs-Leitlinie „Unipolare Depression“ stuft in Deutschland als Arzneimittel zugelassene Johanniskraut-Präparate als Therapieoption bei leichten bis mittelschweren Depressionen ein.

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