Silymarin zeigt positive Effekte bei Hepatitis-B-bedingter Leberzirrhose
2024-06-10
Silymarin zusätzlich zur antiviralen Therapie (AVT) zeigte bei Patienten mit Hepatitis-B-bedingter Leberzirrhose (HBV-LC) eine synergistische Wirkung und führte zu einer geringeren Gesamtmortalität und einem verbesserten Komorbiditätsindex.
Dieses Ergebnis erbrachte eine retrospektive Kohortenstudie aus Taiwan, welche von 2001 bis 2019 insgesamt 8447 HBV-LC-Patienten mit einer AVT einschloss.
Gemäß der Ein- und Ausschlusskriterien wurden zwei Kohorten gebildet: eine Kohorte, die mindestens 30 Tage lang Silymarin (2-3x täglich 150 mg) zusätzlich zur AVT (n = 485) und eine Kontrollkohorte nur mit AVT (n = 2051). Vorgabe für das Propensity-Score-Matching* waren vergleichbare Ausgangsparameter wie Erkrankungsstatus, HBV-DNA-Spiegel, klinisch-chemische und physiologische Leberfunktionsparameter sowie relevante Komorbiditäten und Pharmakotherapien. Dies ermöglichte die Bildung einer vergleichbaren Fall- und Kontrollkohorte mit je 319 Patienten. Die Anwendungs- (Silymaringruppe) bzw. Beobachtungsdauer (Kontrollgruppe) betrug im Mittel ca. 9,1 bzw. 9,6 Monate. Primärer Endpunkt zur Auswertung war die Gesamtmortalität, sekundärer Endpunkt neben weiteren indikationsrelevanten Parametern das Auftreten eines Leberzellkarzinoms (HCC).
Ergebnisse: In der Fallkohorte zeigte sich ein signifikant niedrigeres Mortalitätsrisiko (48,3 %) als in der Kontrollkohorte (59,9 %). Die Häufigkeit von Lebertransplantationen war in der Fallkohorte signifikant niedriger als in der Kontrolle (6 vs. 18). Das Follow-up dafür betrug 61,97 ± 47,77 Monate für die Gruppe mit Silymarin und 42,24 ± 49,24 Monate für die Kontrolle. Es zeigte sich zudem ein signifikanter Gruppenunterschied in der Verbesserung des INR, des MELD-Scores (end-stage liver disease) und des CCI (Charlson comorbidity index) zugunsten der additiven Silymarin-Behandlung bei Patienten mit HBV-LC.
Eine Überlebensanalyse zum konkurrierenden Risiko (Auftreten einer LC) ergab ein mit p < 0,001 signifikant geringeres Risiko für die Ein-Jahres- und Zwei-Jahres-Mortalität für die Silymarin-Gruppe. Labor- und klinischeBefunde verbesserten sich in beiden Gruppen signifikant. Im Vergleich der Gruppen zeigten sich jedoch keine signifikanten Unterschiede.
Die Ergebnisse dieser Studie weisen auf eine synergistische Rolle von Silymarin in der Behandlung von Patienten mit HBV-LC hin – ein Potenzial für gezielte weitere klinische Studien.
Die hepatoprotektiven Wirkungen von Silymarin beruhen offenbar u. a. auf einer gestärkten Funktion und Abschwächung von entzündlichen Prozessen in den Leberzellen; auch über antifibrotische Eigenschaften wurde berichtet.
*Propensity-Score-Matching = Methode des Matchings um Kausaleffekte in nicht-experimentellen Beobachtungsstudien zu schätzen.
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