Prophylaxe rezidivierender Harnwegsinfekte: Hoch- oder niedrigdosierter Cranberry-Extrakt?

2021-11-08
Detail-Ansicht von Cranberries

Frauen mit moderater Anzahl (< 5/Jahr) rezidivierender Harnwegsinfekte (HWI) profitierten von einem hochdosierten Cranberry-Extrakt als Rezidiv-Prophylaxe. Im Vergleich zu einem niedrigdosierten Cranberry-Extrakt verringerte die tägliche Einnahme des hochdosierten Extraktes mit hohem Proanthocyanidin-Gehalt (PAC) die Rate symptomatischer Harnwegsinfektionen signifikant. War die jährliche Rezidivrate vor Studienbeginn größer als fünf, reduzierte die PACs-Hochdosis das HWI-Risiko statistisch nicht mehr signifikant.

So lautet das Ergebnis einer an der Laval University, Quebec, Kanada, durchgeführten randomisierten, kontrollierten Doppelblindstudie. In dieser erhielten 145 Frauen über 24 Wochen entweder 2 x täglich einen Extrakt mit 18,5 mg bzw. 1 mg PACs (jeweils als Kapseln). Neben der HWI-Rezidivrate wurden Pyurie, Bakteriurie und Compliance protokolliert. Bei Frauen mit einer HWI-Rate < 5 (n = 97) war die Einnahme der PAC-Hochdosis mit einer statistisch signifikanten Reduktion von symptomatischen HWI mit Pyurie verbunden (- 47 %, altersbereinigte Inzidenzrate). Bei HWI mit Bakteriurie wurden keine Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen sowie bei unterschiedlicher Rezidivrate in der Vorgeschichte beobachtet. Die Compliance war in beiden Gruppen vergleichbar (jeweils 93 %). Beide Dosierungen waren gut verträglich.

Weitere Studien sind erforderlich, um die dosisabhängigen Effekte der PACs auf die Prophylaxe rezidivierender HWI und das jeweils beteiligte Mikrobiom noch genauer zu untersuchen. 

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