Patienten nutzen komplementärmedizinische Verfahren

2022-02-24
Mörser, Globuli-Flasche, Teetasse und lose Kapseln und Tabletten vor einem Bildcomposing aus Heilpflanzen

Nahezu jeder zweite an Universitätskliniken in Baden-Württemberg stationär behandelte Patient wendete komplementärmedizinische Therapieverfahren (CAM) an. Nur 16 % der Patienten „outeten“ sich gegenüber ihrem behandelnden Arzt/Ärztin über ihre ergänzende Selbstbehandlung; gleichzeitig wünschten sich die meisten (80 %) eine Beratung zu Naturheilverfahren durch ihre Therapeuten.

Dies sind die kürzlich publizierten Ergebnisse einer Befragung von Patienten der Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm. Eingeschlossen wurden Patienten jeden Alters, unabhängig von Geschlecht, Diagnose und Behandlung. Von 1275 angesprochenen Patienten nahmen 854 (67 %) an der Umfrage teil: Anteil von Frauen und Männer 1 : 1, Ø 58 Jahre, Behandlung in den Fachbereichen Kardiologie (18 %), Gastroenterologie (23 %), Onkologie (23 %), Gynäkologie (18 %) und Chirurgie (18 %).

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Befragung gaben 48 % der Patienten an, dass sie Behandlungsmethoden aus 21 Bereichen der Komplementärmedizin (CAM) anwendeten. Am häufigsten waren dies Bewegungs- bzw. Physiotherapie (63 %), die Einnahme pflanzlicher Arzneimittel (54 %) und von Nahrungsergänzungsmitteln (53 %), Balneotherapie (45 %) sowie Entspannungsverfahren (43 %). Beweggründe waren die Verbesserung des Befindens und eine aktive Unterstützung bei der Therapie der aktuell vorliegenden Grunderkrankung. Mehr als 80 % der Patienten wünschten sich verlässliche Informationen über die Einsatzmöglichkeiten von CAM von ihren behandelnden Ärzten.

Das Fazit der Autoren: Um diesem Patientenbedürfnis künftig besser gerecht zu werden, sollte das Thema im Arzt-Patienten-Gespräch aktiv angesprochen und die ärztliche Beratung hierzu intensiviert werden. 

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