Hochdosiertes Capsaicin-Pflaster bei Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathie
2023-04-26
Hochdosiertes Capsaicin-Pflaster (HCCP) führt zu deutlicher Schmerzlinderung bei schmerzhafter Chemotherapie-induzierter peripherer Neuropathie (CIPN) und ist in der Regel gut verträglich. Die Wirksamkeit der Pflaster nimmt bei wiederholter Anwendung tendenziell zu.
Dies zeigte eine monozentrische, retrospektive Real-World-Studie. Basis waren die an der Anästhesie- und Schmerz-Abteilung des Western Cancer Institute, Angers, Frankreich, von unabhängigen Schmerzärzten in den Jahren 2014 bis 2022 dokumentierten Patientenfälle, die von HCCP-Anwendungen bei schmerzhafter CIPN profitierten. Die selektierten 57 Patienten (80,7 % Frauen) erhielten 184 Pflaster-Anwendungen (mit 8% Capsaicin), die 296 Sitzungen umfassten. Die Anwendungen dauerten je nach Lokalisation zwischen 30 bis 60 Minuten. Die Bewertung der Wirksamkeit durch den Prüfarzt erfolgte anhand der Clinician Global Impression of Change (CGIC)-Skala. Sekundäre Zielkriterien waren die Verträglichkeit der Anwendungen, die Dauer bis zum Wirkeintritt sowie die Wirkdauer.
Ergebnisse: Im CGIC ergab sich bei 61 Anwendungen (33,2 %, entsprechend 43,9 % der Patienten) eine deutliche oder vollständige Schmerzlinderung. Bei der durch Platinsalze ausgelösten CIPN wurde eine geringere Wirksamkeit festgestellt als bei anderen Chemotherapeutika (p = 0,0238). Die Wirksamkeit war bei wiederholten Anwendungen signifikant höher, wenn HCCP als Zweitlinientherapie im Vergleich zur Drittlinientherapie eingesetzt wurde (p = 0,018). Die Verträglichkeit war akzeptabel, HCCP war hauptsächlich für lokale Nebenwirkungen verantwortlich, die bei 66,6 % der Patienten auftraten (65,1 % brennende oder schmerzhafte Empfindungen, 21,1 % Erytheme).
Die Autoren weisen auf einige Einschränkungen der Studie hin: Aufgrund des retrospektiven Charakters können möglicherweise Daten insbesondere zur Verträglichkeit fehlen. Mit 59,7 % waren Brustkrebspatientinnen, die häufig als Erstbehandlung eine Chemotherapie mit Taxanen erhalten, überrepräsentiert. Die begleitende analgetische Therapie wurde nicht erfasst. Die Schmerzwerte waren vor der Applikation des Pflasters nur bei weniger als der Hälfte der Anwendungen verfügbar. Die Größenvariation des schmerzhaften Bereichs wurde nicht bewertet, da die Studie retrospektiv angelegt war.
Ein Vergleich der Wirksamkeit von HCCP-Anwendungen bei schmerzhafter CIPN mit dem Goldstandard Duloxetin in einer prospektiven Studie halten die Autoren für sinnvoll.
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