Ginkgo biloba-Extrakt verstärkt Wirkung von Venlafaxin auf Depression nach Apoplex
2020-08-03Patienten mit Poststroke Depression (PSD) erholten sich signifikant schneller, wenn sie zur Behandlung mit Venlafaxin (75-225 mg/d) zusätzlich Ginkgo-Extrakt (120 mg/d) erhielten. Das ist das Ergebnis einer Doppelblindstudie mit 80 depressiven Schlaganfallpatienten (< 80 Jahre). Der Schlaganfall lag im Durchschnitt knapp zwei Jahre zurück. Die Symptome besserten sich sowohl unter achtwöchiger Behandlung mit Venlafaxin alleine als auch in Kombination mit Ginkgo-Extrakt. Unter zusätzlicher Ginkgo-Gabe wurden im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich stärkere Verbesserungen auf der Hamilton Depression Rating Scale, (HDRS, p = 0,0008) sowie der Self-rating Depression Scale (SDS, p < 0,00001) gemessen. Auch die neurologischen Ausfälle, erhoben mittels National Institutes of Health Stroke Scale (NIHSS; p = 0,00001), und die Aktivitäten des täglichen Lebens (p = 0,0005) besserten sich in dieser Behandlungsgruppe deutlicher. Signifikante Besserungen im Vergleich zu Venlafaxin-Monotherapie wurden zu beiden Messzeitpunkten von vier und acht Wochen Behandlung gezeigt. Darüber hinaus hatten Patienten unter Ginkgo-Extrakt höhere Serotonin- und BDNF*-Spiegel (jeweils p < 0,00001); benötigten geringere Venlafaxin-Dosen (p = 0,007) und erlitten seltener unerwünschte Ereignisse.
Depressionen gehören zu den häufigsten psychiatrischen Folgen eines Schlaganfalls. Die vorliegende Studie gibt einen Hinweis, wie die Behandlung der depressiven Symptomatik durch Ginkgo-Extrakt weiter verbessert werden könnte.
*BDNF = brain-derived neurotrophic factor
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