Curcumin – eine Option bei Adipositas?

2023-08-07
Detail-Ansicht eines Curcumafeldes

Eine aktuelle Übersichtsarbeit und Meta-Analyse zeigt, dass die Anwendung von Zubereitungen aus Curcuma longa L. (Gelbwurz) bei Erwachsenen mit Adipositas und Begleiterkrankungen die Körpermerkmale (anthropometrische Indizes) BMI, Körpergewicht und Taillenumfang signifikant reduziert. Formulierungen mit erhöhter Bioverfügbarkeit zeigten einen größeren durchschnittlichen Therapieeffekt.

In die Analyse wurden 50 zwischen 2019 und 2022 publizierte, randomisierte kontrollierte Studien (RCT) berücksichtigt. Davon wurden 21 RCTs mit einem hohen Risiko für einen Bias bewertet. Die Studienpopulation umfasste Erwachsene mit Adipositas (5 Studien, n = 252), NAFLD* (10 Studien, n = 634), PCOS** (5 Studien, n = 336), metabolisches Syndrom (8 Studien, n = 513), Diabetes mellitus Typ 2 (10 Studien, n = 702), Hyperlipidämie (2 Studien, n = 123) sowie chronische Nierenerkrankung (2 Studien, n = 110). Die Prüfmedikation war in 5 Studien die gepulverte Droge (2000 - 3000 mg/d) und in 15 Studien isoliertes Curcumin (der wirksamkeitsbestimmende Inhaltsstoff) in Curcuma; 500 - 1950 mg/d. In 27 Studien wurden spezifische Rezepturen mit verstärkter Bioverfügbarkeit von Curcumin eingesetzt, z. B. mit Piperin (aus dem Pfeffer, Piper nigrum), Curcumin in Liposomen oder als Nanocurcumin bzw. micelläres Curcumin. Die Behandlungsdauer reichte von 4 bis zu 39 Wochen.

Ergebnisse: Für Curcuma und Extrakte ergab die Analyse eine signifikante Reduzierung folgender Parameter: BMI (-0,24 kg/m2; 95% KI: -0,32, -0,16 kg/m2), des Körpergewichts (-0,59 kg; 95% KI: -0,81, -0,36 kg) und des Taillenumfangs (-1,32 cm; 95% KI: -1,95, -0,69 cm). Deutlicher waren die Ergebnisse bei den Zubereitungen mit verbesserter Bioverfügbarkeit: BMI: -0,26 kg/m2 (95 %-KI: -0,38, -0,13 kg/m2), Körpergewicht: -0,80 kg (95 % KI: -1,38, -0,23 kg) und Taillenumfang -1,41 cm (95 %-KI: -2,24, -0,58 cm). Bei Subgruppenanalysen zeigten sich insbesondere bei Patienten mit ausgeprägter Adipositas oder Diabetes mellitus signifikante Effekte.

Anmerkung: Die Verträglichkeit von Curcuma als pulverisierte Droge oder in Form von Extrakten in Arzneimitteln ist im Allgemeinen sehr gut. Seit einigen Jahren werden nun öfters Produkte mit Curcuma bzw. dem Wirkstoff Curcumin als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf dem Markt angeboten, die mit einer Zugabe anderer Stoffe eine Erhöhung der Bioverfügbarkeit und damit bessere Wirksamkeit versprechen. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) weist hier jedoch auf einen notwendigen Forschungsbedarf bei der Anwendung von NEM mit Curcumin-angereicherten Extrakten sowie mit Piperin bzw. Piperin-angereicherten Curcuma-Extrakte (aus dem Pfeffer, Piper nigrum) hin. Denn bei solchen Zubereitungen mit verstärkter Bioverfügbarkeit hatten sich einzelne Verdachtsfälle von möglichen leberschädigenden Wirkungen gezeigt. Grundsätzlich sollte die Gesamtaufnahmemenge von Curcumin über alle Aufnahmequellen langfristig nicht mehr als 3 mg/kg KG und Tag betragen (Stellungnahme Nr. 040/2021 des BfR vom 14. Dezember 2021).

*Nichtalkoholische Fettlebererkrankung
**Polycystisches Ovarsyndrom

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