Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® als Therapieoption bei Post-COVID-Symptomen

2024-07-15
Detail-Ansicht von Ginkgo-Blättern

Patienten mit kognitiven Post-COVID-Symptomen (PCS) könnten im Rahmen eines multidisziplinären Ansatzes von der Behandlung mit Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® profitieren. 

In einer kürzlich veröffentlichten Übersichtsarbeit stellen Experten aus Österreich, Singapur und Deutschland Empfehlungen für die hausärztliche Versorgung von PCS-Patienten vor. Diese basieren auf einer systematischen Literaturrecherche und persönlicher Therapieerfahrung der Autoren. Auch Ginkgo-Spezialextrakt EGb 761® wurde als Bestandteil eines ganzheitlichen Therapiekonzepts bewertet. Grundlage war eine kleine Fallserie mit PCS-Patienten einer Wiener Post-COVID-Ambulanz: 5 Patienten (Alter 26-59 Jahre), die 9 bis 35 Wochen nach einer COVID-19-Infektion an anhaltenden Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen litten. Die Behandlung mit EGb 761® besserte die Symptomatik deutlich oder führte zu einer nahezu vollständigen Rückbildung der kognitiven Defizite. Auch Müdigkeit und Hyposmie besserten sich innerhalb eines Beobachtungszeitraums von bis zu sechs Monaten. Die positiven Effekte sind durch das pharmakologische Profil des Extraktes und der nachgewiesenen klinischen Wirksamkeit erklärbar. Die Verträglichkeit von EGb 761® war gut. 

Empfehlungen für die Primärversorgung von PCS-Patienten:

  • Patienten sollten über einen gesunden Lebensstil informiert und dazu ermutigt werden, sich ausgewogen zu ernähren und angemessene körperliche Aktivitäten durchzuführen.
  • Die Einnahme von Vitaminen, Mikronährstoffen und Probiotika kann ebenfalls von Nutzen sein.
  • Die Verabreichung von Ginkgo-biloba-Extrakt könnte eine sichere und potenziell vorteilhafte Behandlungsoption darstellen.
  • Weitere nicht-pharmakologische Maßnahmen umfassen Physiotherapie, digital unterstütztes kognitives Training sowie bei Bedarf Ergotherapie oder Sprachtherapie.

Zum Verlauf und zur weiterführenden Diagnostik/Therapie:

  • Bei den meisten Patienten verbessern sich die Symptome innerhalb von 8 Wochen.
  • Bei schwerwiegenden, unklaren oder neuen Symptomen sollten spezialisierte diagnostische Maßnahmen wie umfassende neurokognitive Tests oder Neurobildgebung eingeleitet werden.
  • Nur sehr wenige Patienten benötigen eine stationäre Rehabilitation.

Die Autoren weisen darauf hin, dass die Behandlung in der Primärversorgung einen multidisziplinären Ansatz mit dem Schwerpunkt auf physische, kognitive und pharmakologische Therapiemaßnahmen verfolgen sollte.

Das Post-COVID-19-Syndrom (PCS), auch als “Long-COVID” bezeichnet, tritt bei Personen auf, die nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion keine vollständige Genesung erfahren haben. Es zeigt sich durch Symptome, die mindestens zwei Monate nach dem Beginn von COVID-19 anhalten und nicht durch eine alternative Diagnose erklärt werden können. Obwohl aktuell keine finale Aussage zur Wirksamkeit bei Post-COVID-Symptomen möglich ist, erscheint EGb 761® insbesondere aufgrund des günstigen Sicherheitsprofils eine geeignete Behandlungsoption zu sein.

Weiter zur Publikation

Unsere aktuellen Ausgaben

Alle Beiträge – Übersicht