Baldrian

Baldrian im Einsatz bei postoperativen Schlafstörungen

2023-01-25
Detail-Ansicht von Baldrian-Blüten

Baldrian spielt bei der Behandlung postoperativer Schlafstörungen eine wichtige Rolle. Insbesondere für Frauen, ältere und kränkere Patienten sowie Patienten mit längerem Krankenhausaufenthalt ist Baldrian in dieser Situation eine mögliche Therapieoption.

Dieses Fazit ergab eine retrospektive Kohortenanalyse von 21.168 urologischen, gynäkologischen und allgemeinchirurgischen Patienten (≥ 18 Jahre) des Universitätsklinikums Freiburg. Die Auswertung berücksichtigte Patienten, die im Zeitraum 2015 bis 2020 operiert wurden und sich zwischen der ersten und fünften postoperativen Nacht bzw. vor der fünften postoperativen Nacht bis zu Entlassung auf einer Normalstation befanden. Bekannte Schlafstörungen und eine Daueranwendung von Arzneimitteln zu deren Behandlung zählten zu den Ausschlusskriterien. Hauptzielparameter der Analyse war die Verwendung schlaffördernder Medikamente zwischen dem zweiten und fünften postoperativen Tag mit einem Fokus auf Phytopharmaka wie Baldrian.

Ergebnisse: Medikamentös behandelte Schlafstörungen traten bei 3083 (15 %) der Patienten auf. Die am häufigsten verwendeten Arzneimittel waren klassische Benzodiazepine (n = 1138; 36,9 %), gefolgt von Baldrian (n = 814; 26,4 %). Die meisten Patienten erhielten Baldrian als Monotherapie. Alter, Aufenthaltsdauer und Komorbiditäten waren mit der Nachfrage nach Schlafmitteln korreliert. Eine Baldrian-Monotherapie wurde häufiger bei Frauen (OR 1,53, 95% CI: 1,33-1,77, p < 0,001), älteren Patienten (OR 1,50, 95% CI: 1,29-1,75, p < 0,001) und Patienten mit längerem Krankenhausaufenthalt (OR 2,23, 95% CI: 1,91-2,61, p < 0,001) angewendet.

Die Autoren empfehlen die Wirksamkeit von Baldrian in der postoperativen Phase in weiteren Studien genauer zu klären.

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