Ingwer: begrenzte Wirkung auf Darmmikrobiom bei kolorektalen Adenomen

2024-04-29
Detail-Ansicht von Ingwer-Wurzeln

Die Anwendung von Ingwer veränderte bei Patienten mit kolorektalen Adenomen die Zusammensetzung des Darmmikrobioms nur geringfügig. Einige Mikroorganismen-Stämme (Taxa), welche mit einer Reduzierung von Entzündungsprozessen in Zusammenhang gebracht werden, nahmen signifikant ab.

Dies zeigte eine in Minnesota, USA, durchgeführte, randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie. Eingeschlossen waren 68 Patienten (46 w, 22 m, Ø Alter 60,2 Jahre), bei denen in den vergangenen 5 Jahren ein kolorektales Adenom diagnostiziert wurde. Als Prüfmedikation erhielten die Patienten Kapseln mit 500 mg Ingwer-Extrakt (aus der Wurzel von Zingiber officinale gewonnen und durch überkritische CO2-Extraktion auf 5% Gingerole standardisiert) oder Placebo. Die Compliance war hoch: Anwendung von durchschnittlich 3 Kapseln pro Tag über 6 Wochen (Ø 45 Tage).

Die Urin- und Stuhlproben wurden von den Teilnehmern zu Hause gesammelt. Die Zusammensetzung des Darmmikrobioms wurde anhand der „Mothur“-Methodik, eine Open Source Software, welche die DNA-Analysen von Mikroorganismen-Kulturen aus DNA-Sequenzierungen analysieren kann, ermittelt.

Ergebnisse: Ingwer führte zu keiner signifikanten Veränderung des Mikrobiom-Spektrums. Es kam jedoch bei 10 vorab spezifizierten mit Kolonkarzinom-assoziierten (CRC)-Taxa zu einer signifikanten Abnahme der relativen Häufigkeit der Gattungen Akkermansia (p < 0,001), Bacteroides (p = 0,018) und Ruminococcus (p = 0,013). Gerade diese Taxa werden mit einer Verringerung des Entzündungsgeschehens in Verbindung gebracht. 

Das Darmmikrobiom spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Progression von kolorektalen Karzinomen. Dabei sind zahlreiche Taxa an der Tumorentstehung beteiligt, wobei eine Untergruppe mit deutlich pro-inflammatorischen Eigenschaften besonders häufig bzw. angereichert gefunden wurde. Die Folge ist eine Verschiebung des Keimspektrums mit Abnahme entzündungshemmender (Butyrat produzierender) Kommensalbakterien wie z. B. Lactobacillus, was die Darmflora zusätzlich beeinträchtigt.

Obwohl es eine umfangreiche Literatur gibt, die die mikrobiellen Veränderungen, während der Karzinogenese beschreibt, ist wenig darüber bekannt, wie und ob diese Verschiebungen durch gezielte Interventionen gemildert werden können. Insofern wären weitere Studien, gerade auch mit anderen (pflanzlichen) Wirkstoffen mit antientzündlichen Wirkungen von Interesse.

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