BPS: Aktuelle S2e-Leitlinie bestätigt Sabal-/Urtica-Kombination als Therapieoption

2023-08-07
Detail-Ansicht von Sabal- und Brennnesselblättern

BPS-Phytotherapeutika wie die Kombination aus Sabal- und Urtica-Spezialextrakt PRO 160/120 werden in der neuverfassten S2e-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS)“ als Therapieoption bei BPS-Patienten mit leichten bis moderaten Beschwerden bestätigt. In den vorliegenden klinischen Studien zeigte PRO 160/120 eine Überlegenheit gegenüber Placebo und keine Unterlegenheit gegenüber synthetischen BPS-Monopräparaten, und dies bei guter Verträglichkeit.

Als Basis für die vom Arbeitskreis BPS der Deutschen Gesellschaft für Urologie initiierten Recherche von systematischen Übersichtsarbeiten und Primärpublikationen dienten 29 Schlüsselfragen zur Diagnostik und Therapie des BPS. Davon befassten sich zwei Fragestellungen mit der Wirksamkeit von Phytopharmaka im Vergleich zu synthetischen BPS-Präparaten bzw. zu Placebo / kontrolliertem Zuwarten. Die Bewertung der Evidenz erfolgte nach der Methodik des Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN). Die darin vorgesehene Evidenzklassifikation (Grad 1 bis 4) orientiert sich am Design der Studie und am Verzerrungsrisiko.

Ergebnisse: Den geforderten Einschlusskriterien entsprachen zwei randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudien mit PRO 160/120 von jeweils 6 Monaten Dauer, welche eine signifikante Überlegenheit im Vergleich zu Placebo ergaben. Davon wurde eine Studie über insgesamt zwei Jahre, in der alle Teilnehmer mit PRO 160/120 behandelt wurden, fortgesetzt. In dieser Studie konnten mit PRO 160/120 im Vergleich zu Placebo eine signifikante Verbesserung des Internationalen Prostata-Symptomen-Scores (I-PSS), eine Reduktion von Miktionsfrequenz und eine Verbesserung der Lebensqualität mit anhaltender Wirksamkeit in der Langzeitanwendung gezeigt werden. Mit PRO 160/120 konnte in einer weiteren Analyse der vorliegenden Studien eine im Vergleich zu Placebo signifikant stärkere Reduktion nächtlicher Miktionen festgestellt werden. In zwei randomisierten referenzkontrollierten Doppelblindstudien, eine über 60 Wochen im Vergleich zu Tamsulosin und eine über 48 Wochen im Vergleich zu Finasterid durchgeführt, zeigte PRO 160/120 eine mit den synthetischen Wirkstoffen vergleichbare Besserung der Miktionsbeschwerden einschließlich der Nykturie; bei guter Verträglichkeit.

Die Autoren empfehlen bei Patientenwunsch für ein pflanzliches Arzneimittel den Patienten zur Zusammensetzung und aktuellen Studienlage des Phytopräparates zu beraten. Darüber hinaus weisen sie auf die Möglichkeit der Verordnung von Phytopharmaka auf einem Grünen Rezept und die anteilige Erstattungsmöglichkeit auf Basis freiwilliger Satzungsleistungen der gesetzlichen Krankenkassen hin.

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2023-08-07

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